RGB – Die große Erleuchtung?
Begriffsklärung „RGB“
Der Zusatz „RGB„, der sich in vielen Namen oder Produktbeschreibungen von Hardware-Komponenten finden lässt, soll klarmachen: Dieses Produkt besitzt Elemente, die irgendwie schick leuchten. Es geht also um Computer-Komponenten, die zur optischen Aufwertung oder aus praktischen Gründen LED-Leuchtelemente besitzen. Nicht alles, was leuchtet, darf aber deshalb gleich als RGB bezeichnet werden. Ich habe beispielsweise eine Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung. Diese ist allerdings einfarbig (grün) und lässt sich nur über die Tastatur selbst regulieren (heller oder dunkler). Der Begriff RGB (Rot, Grün, Blau) bezeichnet aber die Fähigkeit, dass jedes Leuchtelement aus mindestens 3 LEDs in den Farben Rot, Grün und Blau besteht und dass durch additive Farbmischung dieser quasi Millionen verschiedener Farben generiert werden können.
Das gibt es bei Mäusen, Tastaturen und auch einigen Mauspads schon seit einigen Jahren. Auch einige Mikrofone oder Headsets bieten so etwas an. Häufig können diese dann über eine Software in Windows gesteuert werden und können entweder verschiedene Farbverläufe abspielen oder situativ auf gewisse Ereignisse von Videospielen reagieren.
Ein Trend und seine wilden Blüten
Während man RGB-Beleuchtung von Peripherie wie Mäusen und Tastaturen bereits schon lange kennt, hat sich der Trend nun immer mehr ausgeweitet auch auf den Innen-Raum des PCs. Passend dazu gibt es immer mehr Pc-Gehäuse mit Glas-Fenstern an den Seiten oder auch vorne. Mittlerweile leuchten auch Lüfter, RAM-Module, Grafikkarten, Elemente auf dem Mainboard, SSDs und Festplatten und sogar schon Kabel, wie das folgende Video von ITRaidDE zeigt.
Große Vielfalt, großes Chaos
Wie man auch aus dem Video entnehmen konnte, ist die Vielfalt an RGB-Produkten riesig. Es gibt unzählige verschiedene Systeme. Manche Elemente leuchten einfach unkontrollierbar vor sich hin. Andere lassen sich über eine Fernbedienung, einen Schalter am Gehäuse oder über eine Handy-App steuern. Kombiniert man mehrere dieser Produkte und macht sich keine Gedanken um die Steuerung der Leuchtelemente, dann ist das „Lichterchaos“ quasi perfekt.
Natürlich ist das „Lichterchaos“ reine Geschmackssache. Ordnung in das Lichter-Wirr-Warr bringen sogenannte adressierbare RGB-Elemente sowie moderne Mainboards, die entsprechende Anschlüsse (Header, zu deutsch „Kopf“) besitzen, um LED-Leisten oder die Beleuchtung anderer Geräte zu steuern. Damit lassen sich dann alle Leuchtelemente synchron steuern. Dies geschieht zumeist über ein spezielles Windows-Programm, das man vom Hersteller des Mainboards herunterladen und installieren kann. Dies ist auch genau das richtige Stichwort. Jeder Mainboard-Hersteller bietet seinen eigenen Standard hierfür an.
Welche Komponente nun mit welchem System kompatibel ist, ist also nicht immer sofort ersichtlich und muss im Zweifelsfall einzeln vorher geprüft werden. Wer völlig naiv draufloskauft und die erwähnten Fallstricke nicht beachtet, hat dann zwar immer noch leuchtende PC-Teile, aber eventuell nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Ich hatte sogar selbst schon ein MSI Gaming-Gehäuse mit RGB-Lüftern bestellt, welches dann aber überraschenderweise keine Unterstützung für MSI’s Mystic Light Standard bot.
Einige Beispielbilder eines Systems, das ich für einen Kunden zusammengebaut habe:
Fazit
Wer braucht also dieses RGB? Im Grunde genommen Niemand. Die Leistung des PCs wird dadurch in keinster Weise verbessert. Bis auf die Hintergrundbeleuchtung bei der Tastatur (um im Dunklen Tasten erkennen zu können) fallen wohl sämtliche Leucht-Funktionen an der PC-Hardware unter die Kategorie „nette Spielerei“ bzw. Dekoration. Ob einem die Dekoration so viel Geld wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Streamer, oder generell Leute, die ihren PC vielen Leuten präsentieren wollen, kommen aber fast nicht ohne aus.
Da RGB-Systeme recht kostspielig sein können und ohnehin aktuell nur die eher teureren Komponenten RGB-Beleuchtung unterstützen, ist dies im Umkehrschluss also auch definitiv kein Thema für Minimal-Buget-PCs. Wenn das Budget klein ist, würde ich kein Geld für Dekoration verschwenden oder lieber alles in die bestmögliche Performance stecken.
Komplett auf RGB-Beleuchtung verzichten muss man allerdings nicht. Wenn man damit leben kann, reicht ja vielleicht auch ein Gehäuse, das mit ein paar RGB-Leisten bestückt ist und das sich über eine Steuerung am Gehäuse steuern lässt. Für alles weitere sollte man dann eben auch mehr Geld in die Hand nehmen und entweder gute Recherche betreiben oder sich vom Fachmann beraten lassen.