Mit Online-Shops durch die Corona-Krise?
Die Corona-Pandemie hält weiter an und zwingt die Wirtschaft durch harte Maßnahmen in den Würgegriff. Besonders der Handel hat es schwer. Während die Branchen-Riesen sowieso schon große Online-Vertriebsmöglichkeiten nutzen, fehlt den kleineren Branchen-Vertretern oft das Know-How und der richtige Partner.
Es gibt eine Unzahl an verschiedenen Shop-Lösungen, mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Eine Lösung sind dabei Systeme, bei denen bspw. der Anbieter Zahlung u. Versand übernimmt und Sie als „Verkäufer“ nur eine Marge bekommen. Spreadshirt ist ein bekannter Anbieter dafür, eignet sich aber nur bedingt für kleine Händler.
Eine weitere Möglichkeit sind Online-Shop-Systeme, in denen Sie als Verkäufer einen eigenen Marketplace erhalten. Amazon Marketplace ist wohl das bekannteste Beispiel. Inwiefern diese Systeme den Versand übernehmen, ist im Einzelfall zu prüfen. In quasi jedem Fall werden aber etwaige Gebühren fällig.
Und dann gibt es natürlich noch die bloßen Vermittler, die vor allem für die Gastronomie relevant sind. Hier wären Lieferando, Lieferheld, LieferXYZ,… zu nennen, die die Essenbestellungen der hungrigen Kunden an das teilnehmende Restaurant weiterleiten. Besonders in Corona-Zeiten ist dies auch für viele Restaurants interessant geworden, die mit Lieferung sonst nicht viel zu tun hatten. In der Not muss man sich eben anpassen.
WooCommerce für die eigene Website
Es gibt natürlich auch Lösungen für all diejenigen, die so viel wie möglich in die eigene Hand nehmen wollen und auf Gebühren und Margen weitestgehend verzichten möchten. Eine der beliebtesten Lösungen ist wohl WooCommerce. Das kostenlose Plugin wollen wir uns im Weiteren genauer anschauen. Dieses ist nicht nur komfortabel zu bedienen; Als WordPress–Plugin fügt es sich auch perfekt und nahtlos in die eigene Website ein. Als Verkäufer müssen Sie nur noch den Versand oder die Vor-Ort-Abholung übernehmen. Wenn es um digitale Produkte geht, lässt sich dieser Restaufwand zusätzlich wegrationalisieren.
Wie schon erwähnt, ist WooCommerce ein lizenzkostenfreies WordPress-Plugin – bis auf einige kostenpflichtige optionale Erweiterungen. Die wichtigste Voraussetzung ist also ein installiertes WordPress. Wenn Sie mit Ihrer Website ein Software & Meer – Kunde sind, ist dies i.d.R. bereits der Fall. Der größte Vorteil dürfte sein, dass Sie als Kunde über einen Login in einen Administrationsbereich kommen, in dem Sie Teile Ihrer Website und/oder alle relevanten Bereiche des Shops einsehen können. Dort können Produkte eingestellt werden, Bestellungen eingesehen und Zahlungen verfolgt sowie Rechnungen erstellt werden. Alternativ lässt sich WooCommerce u.A. auch an andere Rechnungsverwaltungs-Programme anknüpfen. Wer schonmal ein WordPress bedient hat, wird sich in WooCommerce schnell zurechtfinden.
Für die Zalungsabwicklung stehen in WooCommerce diverse Möglichkeiten zur Verfügung. So lassen sich z.B. Zahlungen über PayPal akzeptieren. Ein Warenkorb speichert bis zur Zahlung alle Artikel, die den Kunden interessieren. Ist alles eingerichtet, müssen Sie nichts mehr unternehmen, die Mühlen des Shops mahlen von allein. Sie müssen lediglich die Bestellliste verfolgen und, falls gegeben, anschließen den Versand übernehmen.
Kunden, die sich registrieren, erhalten einen Kundenbereich, in dem Sie Rechnungen und frühere Bestellungen einsehen können. Eine Registrierung ist für Kunden aber keine Pflicht, um Bestellungen zu tätigen oder zu zahlen.
Für den deutschen Markt gibt es zudem eine essenzielle Erweiterung: WooCommerce Germanized. Dieses fügt wichtige Übersetzungen hinzu, fügt Seiten für AGB, Datenschutz, dem Shop, etc. hinzu und passt die Besteuerung entsprechend deutschen Gesetzen an. Eine kostenpflichtige Pro-Version bietet noch mehr Einstellungsmöglichkeiten und z.B. einen verzögerten Vertragsschluss sowie Zahlung; Wichtig eigentlich nur, wenn der Verkäufer jede Kundenanfrage einzeln bestätigen muss. In der Regel reichen aber die lizenzkostenfreie Nutzung für die allermeisten Zwecke.
Fazit
Egal, für welche Online-Shop-Software oder welchen Anbieter Sie sich entscheiden: Die gute Nachricht, die Sie als Verkäufer mitnehmen sollten, ist die, dass Sie den Online-Vertrieb mehr oder weniger in die eigenen Hände nehmen können. Besonders, wenn Sie schon eine moderne Website haben, sollte es zumindest eine Überlegung wert sein, ob Sie dort nicht auch einen eigenen Shop anbieten können. Die Voraussetzungen dafür waren nie besser als jetzt, die Online-Verkäufe sind in den Lockdowns explosionsartig angestiegen und ob sich die Shopping-Gewohnheiten der Menschen nach Corona wieder „normalisieren“, ist jetzt noch nicht abzusehen. Und falls ja, stellt sich vor allem die Frage „Wann?“.